Mit ein wenig Verspätung starte ich HEUTE in das neue Social-Media-Jahr. Zwar spät - aber dafür umso herzlicher: ein glückliches, gesundes, erfolgreiches 2022. Möge das neue Jahr viele kleine und große Schritte nach vorne und zahlreiche überraschende Wendungen bringen. Was hat sich in der Zwischenzeit bei mir getan? In den vergangenen Wochen habe ich intensiv an meinen neuen Projekten gearbeitet.
Heute möchte ich mit einem Klischee aufräumen. Psycholog*innen sind nicht immer ruhig und gelassen. Wir können auch lautstark unsere Meinung kundtun. Selbst Fluchen gehört dazu. Wir wissen um die entspannende Wirkung des Fluchens und würden es uns deshalb nicht verbieten. Genau genommen dient so mancher Kraftausdruck als Ventil und hilft somit dabei, belastende Situationen besser zu verkraften – das belegen zahlreiche wissenschaftliche Studien. Aber Achtung: Hetze in jeglicher Form ist hier nicht gemeint. Hetze kennt nichts Konstruktives und hat jedenfalls negative Konsequenzen für sich und andere.
86.400 einzelne Sekunden verstreichen an nur einem Tag. Millionen von Sandkörnern fließen währenddessen durch die Sanduhr. Kein Moment ist aufzuhalten. Die Zeit ist kostbar. Doch Tatsache ist: Es gibt unzählige Tage im Leben, die mehr Rück- als Fortschritt bedeuten und noch viele mehr, die uns (ver-)zweifeln lassen. Bin ich auf dem richtigen Weg? Wird es wieder einfacher? Vielleicht komme ich niemals darüber hinweg!
Fragen sind im Coaching ein zentrales Element. Das Gehirn erträgt offene Fragen nur schwer - es will sie beantwortet wissen. Dieser Mechanismus lässt sich für das Einnehmen neuer Blickwinkel nützen. Daher habe ich heute eine meiner Impulsfragen mitgebracht (viele weitere finden Sie auf meiner Homepage).
Wann immer wir uns Herausforderungen zu stellen haben oder Neues wagen, flüstert eine kleine Stimme in uns: „Das schaffe ich nicht“ oder „Was geschieht, wenn es nicht gut ausgeht?“ Hoffnung hilft dann, sich zu beruhigen. „Es kann doch nicht alles schieffgehen?!“, davon haben wir vor ein paar Tagen gesprochen.
„Hoffnung“ hat aber für mich etwas Passives an sich. Ich ersetze den Begriff gerne durch „Zuversicht“. Nein, nur selten geht alles schief. Und wer sich darauf besinnt, etwas zu lernen, wenn dem doch so sei, geht gestärkt den nächsten Schritt.
In all meinen Büchern schreibe ich davon, wie wichtig Routinen für die Psyche sind. Gerade in Krisenzeiten tragen feste Angewohnheiten durch so manche finstere Stunde. Abseits der Alltagsroutinen sind wir dazu angehalten herauszufinden, was uns guttut und der Leidenschaft dann regelmäßig nachzugehen. Meine Samstage beginnen beispielsweise mit dem Tanzen. Ein ungewöhnlicher Zeitpunkt, ich weiß (das liegt am Coronachaos), aber besser früh als nie ;-) . Heute steht übrigens Tango am Programm . Danach geht es ab auf den Bauernmarkt. Obwohl oder gerade weil sich das Programm wöchentlich wiederholt kann ich auf verlässliche Routinen zählen. Wie sieht es bei Ihnen aus? Welche regelmäßige Aktivität trägt Sie?
Heute ist der Tag des „positiven Denkens“. Ein Tag, der Widersprüchliches in mir auslöst. Einerseits ist es erwiesen, dass eine optimistische, lebensbejahende, positive Einstellung die Lebensqualität und auch physiologische Parameter zu verbessern vermag (selbst die Lebenserwartung profitiert davon). Andererseits hat sich mEn das positive Denken in den letzten Jahren zur „Verpflichtung“ entwickelt. Negatives muss etwas Gutes in sich tragen. Alles habe seinen Sinn und man müsse unangenehme Emotionen und Gefühle raschest in positive verwandeln.
Heute ist der internationale „Pardon-Tag“. Sein Ursprung geht zurück auf politische Umstände. Und zwar verlangte Gerald Ford, der 38. Präsident der USA, eine Entschuldigung von seinem Vorgänger, Richard Nixon, für den Watergate-Skandal. Jahrzehnte später erinnert der Tag daran, eine Entschuldigung einfordern zu dürfen, aber auch Entschuldigungen aussprechen zu müssen, um Beziehungen zu stärken. In meinem Buch "KRÄNKUNGEN - Was sie wert sind und wie wir sie überwinden" habe ich mich intensiv mit dem Thema "Entschuldigungen" auseinandergesetzt.
Zurück aus dem Urlaub in den Bergen will ich wieder an meine Grundsatzphilosophie erinnern: Schritt für Schritt. Für alles, was Sie gegenwärtig zu bewältigen haben oder zukünftig planen: Schritt für Schritt muss die Devise lauten. Nichts geschieht über Nacht, aber jeder Schritt führt uns selbst durch die finstersten Stunden.
Kritik ist so allgegenwärtig, dass es manchmal den Anschein hat, niemals genügen zu können. Vor allem der innere Kritiker trägt dazu bei, sich unentwegt mit Defiziten, Rückschlägen und Imperfektionen aller Art zu beschäftigen. Doch der innere Kritiker ist kein "böses Wesen", das uns kleinmachen will, sondern das Ergebnis jahrelang erworbener Gedanken - und zwar von jenen beeinflusst, die selbst unter dem eigenen inneren Kritiker leiden. So werden defizitäre Muster oft über Generationen weitergegeben, obwohl diese zu durchbrechen wären.