Gut zu wissen - Psychologische Effekte im Alltag

Der Spotlight-Effekt

Der Spotlight-Effekt besagt, dass wir grundsätzlich überschätzen, wie viel Aufmerksamkeit uns andere schenken und wie sehr sie tatsächlich auf unsere Handlungen achten. Sowohl im positiven wie im negativen Sinne. Peinlichkeiten werden meist viel weniger dramatisch empfunden als vermutet, umgekehrt können aber auch unsere Leistungen weniger Beachtung finden als erhofft. Bauschen Sie Peinlichkeiten daher nicht unnötig auf, sie sind schneller vergessen als Sie denken. Und suchen Sie nicht nach Lob, das Sie sich selbst geben können.

Warnock's Dilemma

Warnock's Dilemma geht zurück auf Bryan Warnock und beschreibt eine Fehlinterpretation von Onlineautoren/innen, die meinen, wenn niemand auf ihre Texte reagiert, würden diese auch niemanden interessieren.* Diese Missdeutung entsteht aufgrund der persönlichen Haltung. Nicht kommentierte Beiträge geben keine Auskunft über den Inhalt. Tatsächlich werden nur die wenig-sten Texte kommentiert. Viele Menschen ziehen es vor, Informationen stillschweigend zu konsumieren, sehen keine Notwendigkeit darin, diese zu kommentieren oder haben den Beiträgen - beispielsweise aufgrund der herausragenden Qualität - nichts mehr hinzuzufügen. 

 

* Holiday, R.: Trust Me, I'm Lying: Confessions of a Media Manipulator, 1. Auflage - London: Penguin, 2012.

Der Mere-Exposure-Effekt

Der Mere-Exposure-Effekt geht zurück auf Robert Zajonc und beschreibt den Umstand, dass allein der wiederholte Kontakt mit Personen, Situationen oder Dingen, unsere Einstellung dazu positiv beeinflusst. Menschen werden uns also zusehends sympathischer und Situationen sowie Dinge vertrauter. Und das ohne weitere Informationen über diese zu erhalten. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass der erste Kontakt nicht negativ ausfiel. War dem so, wird die ablehnende Haltung vehementer.

 

* Moreland, R.L., Zajonc, R.B.: Exposure effects in person perception: Familiarity, similarity, and attraction. IN: Journal of Experimental Social Psychology, 18, 1982, 395–415.

Das Peter-Prinzip

Das Peter-Prinzip wurde 1969 von den amerikanischen Autoren Laurence J. Peter und Raymond Hull postuliert. Das Prinzip besagt, dass Arbeitnehmer/innen solange befördert werden, bis sie irgendwann in eine Position kommen, die ihre Fähigkeiten übersteigt und sie den Anforderungen nicht mehr gerecht werden. Oder anders formuliert: Nach einer gewissen Zeit ist jede Stelle mit einem/r Mitarbeiter/in besetzt, der/die für die Aufgabe inkompetent ist.

 

* Peter, LJ., Hull, R.: Das Peter-Prinzip oder Die Hierarchie der Unfähigen. Reinbeck bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag, 2009.

Die Verlustaversion

Die Verlustaversion wurde erstmals von den Psychologen Daniel Kahnemann und Amos Tversky beschrieben. Die Bezeichnung steht für die grundsätzliche Verhaltenstendenz, Verluste stärker zu gewichten als Gewinne.* Verhaltensökonomen wissen mittlerweile, dass uns der Verlust von 100 Euro mehr schmerzt, als uns der Gewinn derselben Summe erfreut. Der Versuch, Verluste zu vermeiden, führt häufig zu irrationalem Verhalten und kann dem Streben nach tatsächlichen Erfolgen im Wege stehen. Oder anders gesagt, wer permanent damit beschäftigt ist, negative Umstände zu verhindern, hat kaum Kapazitäten sich dem Streben nach Erfolg zu widmen. 

 

* Kirchler, E., Stark, J.: Verlustaversion. In M. A. Wirtz (Hrsg.), Dorsch - Lexikon der Psychologie. https://portal.hogrefe.com/dorsch/verlustaversion/ , [Online: 10.08.2016].