Gebende müssen Grenzen setzen, die Nehmende nicht kennen

Grenzen zu setzen ist eine lebenslange Aufgabe. Vor allem für jene, die viel zu geben haben und das Beste für andere wollen. Treffen „Gebende“ aufeinander gibt es keine Grenze nach oben. Gutes vermehrt und Negatives relativiert sich. Und gemeinsam ist man unbesiegbar. Stoßen „Gebende“ auf „Nehmende“ oder „Brauchende“, wie ich sie oft nenne, ergänzen sich diese Personen wahrscheinlich zunächst auch gut. Wer etwas zu geben hat, freut sich darüber, wenn es angenommen wird, baut ein wenig Selbstwertgefühl darüber auf und wähnt sich vielleicht in einer tragfähigen Beziehung.

Umgekehrt füllen „Gebende“ den (inneren) Mangel „Nehmender“ und stabilisieren damit die Welt. Doch Achtung: Geben und Nehmen braucht eine Balance, um zum Fundament für eine stabile Beziehung zu werden. Im ungünstigsten Fall meinen die „Gebenden“ irgendwann zu leer für das Befriedigen eigener Bedürfnisse zu sein und die Nehmenden fühlen sich bedroht, wenn die Unterstützung ausbleibt. Was also tun? Hinterfragen Sie Ihre Muster und setzen Sie Grenzen. Wem nützt Ihr Geben? Ihr Nehmen? Wem schadet es? Wer hat Ihr Muster geprägt? Wie gehen diese Personen heute mit Geben und Nehmen um? Gibt es ein Genug? Und was würde geschehen, wenn Sie nicht mehr geben, nehmen dürften?

 

Grenzen zu ziehen ist oft unangenehm, aber unerlässlich. Denn wie das Leben zeigt, brauchen oft jene Menschen am meisten, die ohnehin schon reichlich belohnt wurden. Und das wiederum macht blind für die Bedürfnisse anderer. Gewiss ist: Psychologische Grenzen müssen nicht trennen, sondern haben auch verbindenden Charakter. Eine ausgewogene Beziehung stärkt das Miteinander. Mehr zum Thema finden Sie in meinem neuen Buch „UNSICHERHEITEN – Dem Ungewissen begegnen und daran wachsen“.

 

Nur Mut: Zu geben ist wichtig und verändert die Welt zum Guten, einseitiges Geben hingegen reißt Gräben auf, wenn die Quelle versiegt.

 

Herzlichst Tamara Nauschnegg

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