Vorsorge ist Fürsorge

Von rund acht Jahrzehnten Lebenszeit gehen die Statistiken in Mitteleuropa im Durchschnitt aus. Acht Jahrzehnte, von denen nicht zu erwarten ist, dass sie reibungslos gelingen werden. Gerade in diesen Zeiten stehen wir vor einer neuen Dimension an Aufgaben. Dabei geht es nicht nur um das Virus und seine körperlichen Auswirkungen, sondern auch um die seelischen Konsequenzen. Jobverlust, Gesundheits- und Existenzängste, aber auch Einsamkeit und Isolation sorgen für Unsicherheiten.

 

 

Selbst wenn bisher alle Veränderungen keine merklichen Spuren hinterlassen haben, wissen wir aus der psychologischen Forschung, dass (auch weniger einschneidende) Krisen noch Jahre hinweg zu psychischen Folgeerscheinungen führen können. So verzeichnen Krisenstellen einen signifikanten Anstieg an Ängsten, Depressionen, Gewalt und Sucht auch Jahre später.

 

Ja, der Mensch verfügt über eine Art „Notprogramm“, das ihm ermöglicht, eben in Notsituationen zu funktionieren. Für die Zeit danach, ist es ungeeignet. Daher möchte ich heute vor allem an die psychische Vorsorge erinnern. Denn Vorsorge ist Fürsorge. Und Fürsorge ist die Voraussetzung für das Bewältigen von Krisen. Für unsere Lieben sorgen wir meist tatkräftig vor, unterstützen auf allen Ebenen und vergessen dabei oft uns selbst. Ich lade Sie daher heute dazu ein, sich Gedanken zu machen, was SIE brauchen, um in diesen Zeiten nicht zu verzweifeln. Was können Sie heute tun, um den Stress zu reduzieren? Wie gut kümmern Sie sich um sich selbst? Wie sieht das aus? Wie oft erlauben Sie sich, Ihre Bedürfnisse durchzusetzen? Wen haben Sie an Ihrer Seite? Wen wollen Sie an Ihrer Seite haben? Und wer kümmert sich um Sie, wenn es andere nicht tun? Durch schwierige Zeiten kommt man am besten mit einem ganzen Team. Das können FreundInnen, Verwandte und/oder Fachpersonal sein. MentorInnen, Coaches und TherapeutInnen sind keine Übermenschen, haben sich aber jahrelang mit (psychologischen) Problemen aller Art beschäftigt. Zapfen Sie dieses Wissen an.

 

Es wird eine Zeit nach der Pandemie geben, den Grundstein dafür können Sie heute schon legen. Jede Maßnahme wird Ihnen ein Stück Kontrolle zurückgeben und in ihrer Gesamtheit nicht nur die Akutsituation erträglicher machen, sondern auch ein gutes Rüstzeug für die Zeit danach geben. Mehr dazu in meinem Buch "UNSICHERHEITEN - Dem Ungewissen begegnen und daran wachsen".

 

Herzlichst Tamara Nauschnegg

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