Einatmen. Ausatmen.

Nicht nur körperliche Anstrengung beschleunigt die Atmung, auch psychischer Stress beeinflusst das freie Atmen. Ruhig zu atmen signalisiert dem Körper unbewusst: „Alles ist in Ordnung“. Umgekehrt aktiviert das Gehirn die Atmung, um sich auf Belastungen vorzubereiten und zu bewältigen. Diese sinnvollen Mechanismen geraten unter Anspannung in eine Dysbalance. Angst und Panik äußern sich beispielsweise häufig über das Gefühl der Atemnot. Statt uns gedanklich zu beruhigen, gleichmäßig ein- und auszuatmen, ringen wir nach Luft, hyperventilieren vielleicht sogar, hetzen ziellos hin- und her bzw. stehen wahre Todesängste aus.

Das Tückische daran: Die Atemnot überfällt den Körper oft NACH akuten Belastungen. Warum? Das Gehirn gewöhnt sich an Stress und will den bekannten - aber unangenehmen Zustand - wiederherstellen. Es kommt schließlich zur Angst vor der Angst, die den Fokus auf das legt, was scheinbar zur „Bedrohung“ geworden ist - z.B. die Atmung. Atmen wir zu schnell und tief Sauerstoff ein bzw. stoßen wir zu viel Kohlendioxid aus, verschiebt sich das Gleichgewicht. Nimmt die Kohlendioxidkonzentration ab, verändern sich der Säuregehalt im Blut und Werte des freien Kalziums, Kaliums etc. Das führt zu den gefürchteten körperlichen Beschwerden.

Wichtig ist zunächst die Abklärung, ob Atemnot körperliche Ursachen hat. Werden diese ausgeschlossen, ist der ehrliche Blick auf psychische Belastungen nötig. Wann immer die Aufgaben zunehmen, die Gedanken kreisen und die Aufregung steigt: Einatmen. Ausatmen. Beobachten Sie, wie die Luft durch die Nase einströmt, sich die Bauchdecke hebt (halten Sie die Luft für fünf Sekunden an) und dann beobachten Sie, wie sich die Bauchdecke wieder senkt und die warme Luft durch die Nase ausströmt. Körper und Psyche werden sich allmählich beruhigen. Bei Angst- oder Panikstörungen lässt sich der Umgang mit der Atmung (mit professioneller Unterstützung) neu lernen. Bedenken Sie: Der Organismus braucht Entspannung, um ins Gleichgewicht zu kommen. Bedeuten selbst diese Momente Stress, verschiebt sich die Konzentration der Stresshormone nachteilig. Weitere Belastungen lösen früher Stressreaktionen aus bzw. sinkt gleichzeitig die Belastungsgrenze.

 

Herzlichst, Tamara Nauschnegg

 

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