#1: Alles geht vorüber. Ob wir wollen oder nicht: Das Leben ist Veränderung. Gutes, aber auch Schlechtes vergeht. Die Last der Gegenwart lässt sich leichter ertragen, wenn wir uns folgende Frage stellen: Wie wollen wir den Sturm überstehen? Mit angezogener Handbremse und angehaltenem Atem oder mit der Überzeugung, dass jede Medaille immer zwei Seiten hat. Welche positiven Aspekte lassen sich in meiner Not erkennen? Wen habe ich kennengelernt? Wie werde ich sein, wenn alles überstanden ist? Und erkenne ich (vielleicht jetzt schon) eine Besserung in anderen Bereichen meines Lebens?
Medien und (selbsternannte) Experten/innen wollen uns erklären, was zu tun ist, um besser, leistungsstärker, effizienter, erfolgreicher, schöner, liebenswerter, gelassener oder "heiratsfähiger" zu werden. Niemand ist um einen Ratschlag verlegen und schnell wird kritisiert, wenn wir von der Norm abweichen. Doch das Leben wird nicht glücklicher, wenn wir mehr Kontrolle ausüben, wenn wir unsere Daumenschrauben noch stärker anziehen. Drehen wir den Spieß um.
Alljährlich weckt der Advent eine längst verloren geglaubte Seite in uns. Wir werden zum staunenden Kind und genießen das Gefühl, dass doch alles möglich sein kann. Es ist die Zeit, in der selbst die abgeklärtesten "Eisblöcke" unter uns zu schmelzen beginnen und unsere "Alles wird gut"-Parole zur kurzzeitigen Überzeugung wird. Doch bis alles - zumindest vorübergehend - gut wird, wird es meist so richtig anstrengend.
Menschen hören gern ein "Ja". Und zwar so gern, dass sie es geradezu voraussetzen und beinahe schockiert sind, wenn ihrem Wunsch irgendwann nicht entsprochen wird. Ein "Nein" wird dann meist schnell als destruktiv, egoistisch oder gar als Angriff verstanden. Doch grundsätzlich ist nichts davon per se richtig. Denn ein "Nein" ist zunächst nur der Gegenpol zum "Ja" und als solcher sowohl legitim als auch notwendig.
Wir haben uns heute nicht nur mit der Bewertung unseres direkten Umfelds auseinanderzusetzen, sondern auch mit den "gut gemeinten" Ratschlägen aus der virtuellen Welt. Soziale Medien nützen das Bedürfnis andere zu belehren oder abzuwerten, um die Reichweite der Beiträge zu erhöhen und provozieren Kränkungen, die es in der Realität so nicht gäbe. Wohin führt die angestiftete Hetze? Mit welchen psychischen Konsequenzen ist zu rechnen? Und wie kann man der gewollten Negativität entkommen?