Erfolg den Neugierigen

Was macht uns erfolgreich? Intelligenz, Persönlichkeit, Kontakte, Glück oder Zufall? Vermutlich eine Mischung aus allen Komponenten. Wissenschaftlich gesehen lassen sich Einflüsse jedes einzelnen Faktors - mehr oder weniger - nachweisen. Die Forschung setzt grund-sätzlich die Suche nach Persönlichkeitseigenschaften ins Zentrum, da Erfolg mehr sein muss, als nur "zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein". Welche Persönlichkeitsmerkmale tragen also vorrangig zum Erfolg bei?

Die Psychologie weiß seit langem, dass Intelligenz und das Merkmal Gewissenhaftigkeit entscheidend für den beruflichen Durchbruch sind. Intelligenz alleine muss nicht zwangsweise zu gesellschaftlichem Erfolg führen. Zusätzliche Gewissenhaftigkeit ist vorteilhaft, wobei vor allem das organisierte, genaue und zielstrebige Arbeiten erfolgsentscheidend sein kann.

 

Ein Team um Sophie von Stumm von der University of Edinburgh fand nun heraus, dass die intellektuelle Neugierde ein weiteres wesentliches Merkmal für Erfolg ist. Für diese Behauptung wurden 200 Studien mit 50000 Studenten/innen analysiert. Neugierige Menschen seien grundsätzlich offen für neue Erfahrungen und hinterfragen kritisch bestehende Normen und Strukturen. Obwohl oder gerade weil kritisches Hinterfragen unangenehm sein kann, zählen intellektuell Neugierige oft zu den Leistungsträgern unserer Gesellschaft. Neugierige Menschen wollen Gegebenheiten verstehen, um sie zu vereinfachen, zu verbessern oder gegebenenfalls zu korrigieren. Sie sind daran interessiert Prozesse weiterzuentwickeln und scheuen sich nicht davor, Herausforderungen zu bewältigen.

 

In der durchgeführten Metaanalyse erwies sich die Neugierde - gemeinsam mit der Gewissenhaftigkeit - als vergleichbar bedeutsam für den Studienerfolg, wie der Faktor Intelligenz. Lehrer/innen und Professoren/innen sind demnach gefordert, die Neugierde Ihrer Schüler/innen und Student/innen zu wecken und zu fördern. Denn Wissbegierde zahlt sich nicht nur während der Ausbildung aus. Die gefundenen Zusammenhänge sind auch für das spätere Berufsleben relevant, so von Stumm. Die Psychologin rät Arbeitgebern/innen sogar, bei der Personalauswahl die Neugierigen herauszufiltern, hätten diese doch das größte Entwicklungspotential.*

 

 

* von Stumm, S., Hell, B., Chamorro-Premuzic, T.: The hungry mind: Intellectual curiosity is the third pillar of academic performance. IN: Perspectives on Psychological Science, 6/6, 2011,, 574-588.

 


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